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Es muss nicht immer ein Neubau sein!

DIALYSE-MODERNISIERUNG IM BESTAND.

Die Nephrologische Abteilung an der Oberhavel-Klinik in Hennigsdorf besteht seit 1989. Im Jahr 1995 wurde die Dialyseabteilung aus der Klinik herausgelöst und von den beiden Nephrologen Dr. Götz und Dr. Hohmann übernommen. Mit der Übernahme der Praxis durch Herrn Lindner im Oktober 1997 erfolgte der Umzug in das aktuelle Mietobjekt. In den Räumlichkeiten befanden sich ursprünglich die Kinderpoliklinik und später die chirurgische Poliklinik. Mit dem Umzug 1997 fand der letzte Umbau der Praxis statt. Aktuell wird das Dialysezentrum von den beiden Nephrologinnen Frau Dipl. med. Kerstin Rebhan (seit 2004) und Frau Dr. med. Ute Storbeck (seit 2013) betrieben. Die Behandlungsräume erstrecken sich über zwei Etagen mit jeweils ca. 250 qm Fläche. Im EG befindet sich zusätzlich die Nephrologische Ambulanz, im UG die Dialysetechnik und Personalumkleiden. Wunsch der Betreiber war es, das 19 Jahre alte Zentrum komplett zu sanieren und dabei vor allem das UG heller und freundlicher zu gestalten. Die Zahl der Behandlungsplätze sollte von 19 auf 20 erhöht und die beengte Behandlungssituation auf beiden Etagen aufgelöst werden. Die Räumlichkeiten sollten insgesamt ein moderneres Erscheinungsbild erhalten.

Abb. 1 Satinierte Glaselemente nach dem Umbau, zur Wahrung der Privatsphäre und gleichzeitigen Öffnung der vorher geschlossenen Räumlichkeiten.
Abb. 2 Der Wunsch nach mehr Helligkeit und Transparenz wurde durch den Abriss der Flurwände (rot) umgesetzt. Diese wurden komplett durch Glaselemente ersetzt, die zur Wahrung der Privatsphäre im unteren Bereich satiniert wurden (Abb. 1).
Abb. 3 Farbkarten
Abb. 4 Besprechung des Farbkonzepts mit Farbkarten und Materialmustern zu Fußböden und Dekoren für die Möbel.

Bestandsaufnahme

Um die Arbeitsweise und Arbeitsabläufe besser zu verstehen und hierfür eine optimale räumliche Struktur zu schaffen, haben wir schon in der frühen Planungsphase eine Evaluierung der Pflegeprozesse sowie die Begutachtung der internen Materiallogistik vor Ort durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen von Beginn an in unsere Planungen mit ein. Hier zeigten sich vor allem Schwierigkeiten in der Überwachung der Patienten durch die vielen kleinen „geschlossenen“ Räume. Durch das Fehlen von ausreichend Stauraum für Wäsche und Material musste das Pflegepersonal viele lange Wege zurücklegen. Das Material wurde zum Teil auf Wagen im Flur gelagert.
Nach der Freigabe der ersten Flächen- und Grundrissplanung erfolgte in einem weiteren Termin die Besprechung des Farbkonzepts, des Fußbodens und der Möbel.

Für die Erstellung des genauen Bauzeitenplans und die Einteilung der verschiedenen Bauabschnitte haben wir bei der Dialyse.Planungs.Gruppe erfahrene Bauleiter, die den Ablauf des Bauvorhabens gemeinsam mit dem Kunden und allen beteiligten Gewerken genau planen. Die besondere Herausforderung hierbei ist es, den laufenden Betrieb so wenig und so kurz wie möglich zu beeinflussen. Beim Umbau in der Dialyse Hennigsdorf wurden zwei Bauabschnitte mit je vier Wochen geplant, in denen die Patienten jeweils nur in einer Etage dialysiert werden konnten. Dies bedeutete für Personal und Patienten während der Bauphase zwei zusätzliche Schichten. An dieser Stelle möchten wir uns für die tolle Kooperation und das Verständnis des gesamten Teams und der Patienten während der zum Teil stressigen Umbauphase nochmals herzlich bedanken!

Danke an das Team des Dialysezentrum Hennigsdorf!

Wir danken dem Dialysezentrum Hennigsdorf, Frau Dipl. med. Kerstin Rebhan und Frau Dr. med. Ute Storbeck, recht herzlich für die freundliche Unterstützung und die Freigabe der Pläne und Fotos sowie dem kompletten Team für die hervorragende Zusammenarbeit während des Projektes.

Eindrücke vom Umbau: vorher, während, danach.

Unsere Bilder zeigen (von links nach rechts)
den Bestand VOR der Umbaumaßnahme, die Arbeiten WÄHREND des Umbaus und das Ergebnis DANACH.

In beiden Geschossen wurden die Behandlungsräume zu den Fluren hin geöffnet.

Behandlungsraum im Untergeschoss. Die Arbeitsstätten-Verordnung mit der Vorgabe von 500 Lux im Behandlungsbereich wurde hier durch die Lichtplanung der Firma Waldmann umgesetzt. Ausgestattet wurde jeder Behandlungsplatz mit der LED-Leuchte ZERA BED mit den Optionen Behandlungslicht, indirektes Licht und Leselicht.

Zweiter Bauabschnitt Erdgeschoss: 29.03.2016 bis 27.04.2016.
Das Labor wurde in Form und Größe erhalten. Die neue Möblierung in Kombination mit dem neuen Farbkonzept wurde umgesetzt.

Auch im Erdgeschoss wurde der Flur zugunsten der Behandlungsräume etwas schmaler. Um hier eine zusätzliche Stolperfalle zu vermeiden, wurde wie im Untergeschoss eine Bodeneinbauwaage eingebaut.

Die gewachsene 3+3+1+1+3-Behandlungsstruktur wurde durch eine offene, gut einsehbare 6+2+2-Struktur ersetzt. Im 6er Behandlungsbereich entstand ein reiner Arbeitsplatz mit Medikamentenkühlschrank und ausreichend Platz zur Vorbereitung von Medikamenten u. ä..

Die Patientenumkleide wurde mit einer modernen Garderobe, Schließfächern und einem Ablageregal für die Hausschuhe ausgestattet. Der gewählte Farbakzent „Apfelgrün“ findet sich hier in der Beschriftung und den Kleiderbügeln wieder.

Im Übergang von der Praxis zur Dialyse wurde die beengende Möblierung entfernt und durch eine praxisorientierte Möblierung mit Rollstuhlparkplatz ersetzt.

Der Eingangs- und Wartebereich wirkt durch die beiden gepolsterten Sitzbänke und die neue Beleuchtung heller und moderner.

In der Praxis wurde der Backoffice-Bereich durch Glas abgetrennt. Dies ermöglicht ein ungestörtes Arbeiten, bei dem der Blick auf den „Praxisverkehr“ jederzeit gewährleistet ist.

Dieser Artikel erschien in seiner ursprünglichen Form im Fachmagazin „Spektrum der Dialyse“ (ISSN 2363-9776) Vol 06, No 03 2016. Autor: Lasse Krause (www.dialyseplanungsgruppe.com). Der Artikel steht Ihnen im Original im Downloadbereich zur Verfügung.